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Oft wird der Schatten in negativem Zusammenhang erwähnt: „Er steht im Schatten seines großen Vorbilds“ oder „Er ist ein Schatten seiner selbst“ oder gar „Der ist ein bisschen schattig“, was so viel wie unterbelichtet meint.

Und doch sucht man oft den Schatten – unter einem Baum, unter einem Sonnenschirm, hinter einer Mauer.

Mir geht es dabei ein wenig wie dem Hund des Herrn Pawlow: Mir läuft zwar nicht das Wasser im Mund zusammen, wenn es klingelt, aber immer, wenn ich einen Schatten sehe, weiß mein Gehirn, dass die Sonne scheint. Und wenn die Sonne scheint, habe ich, wie die meisten Menschen, bessere Laune.

Ohne Schatten sieht man die Sonnenflecken nicht tanzen.

Wenn ich vor mir einen Schatten sehe, spüre ich, konditioniert wie ich bin, die Sonne auf dem Rücken. Dieses gute Gefühl versuche ich dann in einem Bild zu bewahren. Tut man das nicht mit allem, was man schätzt?

Ist so ein Bild einmal im Bewusstsein angekommen, wird man in der Folge tausende Schattenbilder beim alltäglichen In-der-Sonne-spazierengehen sehen.

Jeden Schatten aber, den ich in einem Bild festhalte, hat es so nur ein einziges Mal in dieser Form, in dieser Welt gegeben. Und das auch nur für einen Augenblick in unserer ganzen schönen Ewigkeit. Erinnert einen das nicht auch an die eigene Endlichkeit?

Keine Sorge, war ein Scherz.

Eigentlich ist es nur ein bisschen Tempera auf Leinewand.